In den letzten 20 Jahren entstand eine neue wissenschaftliche Methode, die Neurokardiologie. Im HeartMath Institut in Californien wurden die Einflüsse des Herzens auf das Nervensystem erforscht. Man hat dort herausgefunden, dass das Herz ein sehr komplexes, selbstorganisierendes System ist, mit einem eigenen unabhängigen Nervensystem. Unsere Herzschläge erweisen sich als mehr, als nur das mechanische Ticken eines Uhrwerks, sie sind eine intelligente Sprache, mit Hilfe derer das Herz mit unserem gesamten Organismus kommuniziert.
Der Herzrhythmus hat unter anderem einen tiefgreifenden Einfluss auf geistige Funktionen, wie Denk- und Konzentrationsfähigkeit, Lösungskompetenz, Entscheidungs- und Kommunikationsfähigkeit. Das Herz erweist sich als der Dirigent aller Körperprozesse. Der Rhythmus des Herzens klingt in jeder Zelle des Körpers und wirkt sich auf die verschiedenen Körpersysteme aus. Ein Ungleichgewicht im autonomen Nervensystem, der Steuerzentrale des Körpers, durch Stress oder negative Emotionen ausgelöst, wiederspiegelt sich im Herzrhythmus und lässt diesen inkohärent (unharmonisch)werden. Dadurch entsteht im ganzen Organismus Inkohärenz, was bedeutet, dass unsere Körpersysteme nicht harmonisch zusammenarbeiten.
Im Herzen gibt es mindestens 40'000 Nervenzellen. Es sind Wahrnehmungszellen, die Informationen aus der Umwelt aufnehmen und verarbeiten können und diese dann ins Gehirn im Schädel und den übrigen Körper senden. Man kann daher von einem Gehirn im Herzen sprechen.
Die Signale vom Herzen ans Gehirn im Schädel beeinflussen viele Bereiche und Funktionen im System des Gehirns, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind. Es ist wohl allgemein anerkannt, dass unser emotionales Erleben massgeblich mit dem Herzen in Verbindung gebracht wird. Positive Gefühle wie Wertschätzung, Wohlwollen, Dankbarkeit etc. bringen den Herzrhythmus in Harmonie und machen ihn kohärent (harmonisch). Dies wirkt sich auf unser autonomes Nervensystem und dadurch auf alle anderen Körpersysteme aus . Die Aktivität des Sympathikus , der den Organismus erregt und oft die Ausschüttung von Stresshormonen anregt, reduziert sich. Der Parasympathikus bekommt mehr Kraft und bewirkt dadurch Entschleunigung und Entspannung.
Fundierte Forschungen ergaben, dass das Herzgehirn nicht automatisch auf die Anordnungen des Gehirns im Schädel reagiert, sondern eine eigene unverkennbare Logik besitzt. Es stellte sich heraus, dass das Herz Botschaften an das Kopfgehirn zurück sendet, die das Gehirn versteht und denen es gehorcht. Diese Botschaften haben einen substanziellen Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen und auf sie reagieren. Es zeigte sich, dass die Botschaften des Herzens tatsächlich das Verhalten eines Menschen beeinflussen. Viele alten Traditionen sagen nicht umsonst, dass die Intelligenz sich im Herzen befindet und nicht im Kopf.
Mit jedem Herzschlag wird ein magnetisches Feld erzeugt, das unseren Körper umgibt. Das Gehirn hat ebenfalls ein magnetisches Feld, das sich jedoch nur wenige Zentimeter über den Kopf hinaus ausdehnt. Das vom Herzen erzeugte magnetische Feld kann man sich als die persönliche Ausstrahlung vorstellen, und es ist das stärkste des Körpers. Es schwingt ca 5000 mal stärker, als jenes des Gehirns. Mit Magnetometern konnte dies gemessen werden, und das magnetische Feld des Herzens war bis zu drei Metern Abstand vom Körper noch messbar. Das Feld des Herzens durchdringt nicht nur jede Zelle des Körpers, sondern strahlt auch weit über den Körper hinaus.
Im HeartMath Institut wurde in Zusammenarbeit mit Neurologen und Kardiologen verschiedener Universitäten ein Stressreduktionsprogramm entwickelt, die Herzintelligenzmethode. Sie basiert auf deren langjährigen Forschungen und ist wissenschaftlich validiert. Die Methode ist einfach, effektiv, jederzeit anwendbar und darin liegt ihre Stärke. Sie kann leicht in den Alltag integriert werden.
Die Wissenschaftler entwickelten verschiedene Techniken, mittels derer die Qualität des Herzschlagmusters verbessert und harmonisiert werden kann. Dies führt schliesslich zu einem Gleichgewicht (Kohärenz) im autonomen Nervensystem und dadurch im gesamten Organismus. Mittels einer Software, die von HeartMath entwickelt wurde, kann der Herzrhythmus durch einen Ohrsensor gemessen werden. Das Herz-Biofeedback-System zeigt den Einfluss von Emotionen auf den Herzrhythmus auf. Die Messungen werden auf dem Bildschirm sichtbar und so ist es möglich, die positiven Effekte der Techniken direkt sicht- und erfahrbar zu machen.